Laufen Ihre Fenster an? Keine Panik!
In der kälteren Jahreszeit kommt es oft zu Kondenswasserbildung an den Fensterscheiben. Auffällig ist diese Erscheinung vor allem in älteren Objekten mit älteren Fenstermodellen, bei denen keine Dichtungen vorhanden sind und die nur mit der Einfachverglasung bzw. Thermopenglas mit einer niedrigen Wärmedämmung ausgestattet sind. Jedoch ist auch bei neuen Fenstern die Kondensbildung nicht ganz ausgeschlossen.
Wie kommt es zu Kondenswasserbildung?
Kondensbildung (Kondensation von Wasserdampf) ist ein natürlicher Vorgang. Kondensat bildet sich, wenn feuchte, warme Luft auf eine kalte Oberfläche tritt und sich dort abkühlt. Die Feuchtigkeit scheidet sich von der warmen Luft ab und kondensiert, d. h. bildet Tropfen auf der Oberfläche. Weil Fenster bzw. Glasoberflächen im Vergleich zu Wänden und Holz kälter sind, bildet sich das Kondensat zuerst auf Glas. Wenn wir im Winter das Fenster öffnen, läuft die Fensterscheibe schnell an, da die warme Innenluft auf die kalte Scheibenoberfläche trifft.
Wieso läuft die Scheibe von innen an?
Die Scheibeninnenseite kann auch bei geschlossenem Fenster anlaufen. Der Vorfall tritt insbesondere in der kalten Jahreszeit auf, vor allem in Räumen mit einer hochen Luftfeuchtigkeit. In solchen Räumen sind die Innenflächen der Scheiben kalt, ihre Temperatur ist der Taupunkttemperatur gleich und das Fenster läuft an. Wenn wir uns im Winter ins Auto setzen, sind nicht nur die Sitze kalt, sondern auch andere Oberflächen, einschließlich der Scheiben. Mit dem Ausatmen der warmen Luft kommt es zu Kondensbildung an der Windschutzscheibe, da die warme ausgeatmete Luft an der kalten Innenseite der Scheibe kondensiert. Die Erscheinung verschwindet mit dem Erwärmen der Luft und der Scheibe. Die Kondensbildung macht sich besonders in Küchen, Bädern und auch in Schlafräumen, in denen viel warme und feuchte Luft "erzeugt" wird (Kochen, Bügeln, Atmen usw.) bemerkbar. Bei unzureichender Lüftung schlägt sich die Luft auf kalten Flächen wie Fensterscheiben nieder.
Die Rolle der Abstandhalter
Das Kondensatwasser entsteht zuerst im Glasfalz bzw. an den Stellen einer Wärmebrücke (Verbindungen zwischen verschiedenen Flächen, Kopplungen, Fensterrahmen usw.). Ein Beispiel einer Wärmebrücke, die eine erhebliche Auswirkung auf die Kondensbildung hat, ist die Verbindung zwischen Fensterscheiben und dem Abstandhalter. Der Abstandhalter befindet sich im geschlossenen Innenraum zwischen den einzelnen Scheiben. Wenn zwischen einzelnen Glasschichten ein Aluminium Abstandhalter – ein guter Wärmeleiter, montiert ist, wird die Kondensatbildung noch beschleunigt. Das Aluminium stellt nämlich eine Wärmebrücke dar, über welche die Kälte bzw. die niedrige Temperatur der Außenscheibe auf die Innenscheibe übertragen wird. Die Innenscheibe kühlt sich ab und weil ihre Temperatur jetzt wesentlich niedriger als die Raumtemperatur ist, ist die Möglichkeit der Kondensbildung deutlich höher. Mit Kunststoff-Abstandhaltern (sog. Isolierabstandhalter), die eine niedrigere Wärmeleitfähigkeit besitzen, kann man dem Problem der Wärmebrücke effizient entgegenwirken.
Die wichtigsten Vorteile eines guten Abstandhalters sind:
- eine niedrige Wärmeleitfähigkeit,
- eine wesentliche Verbesserung des Uw-Werts,
- Temperaturerhöhung im inneren Glasfalzbereich,
- Verringerung der Kondensbildung im Glasfalzbereich,
- Wärme- und Heizkosteneinsparung.
Warum läuft die Scheibe von außen an?
In Ausnahmefällen, bei sehr niedrigen Temperaturen, kann es zu Kondensbildung an den Außenscheiben kommen. Dazu kommt es auch bei energieeffizienten Fenstern mit Isolierverglasung. Die Erscheinung entsteht, weil solche Fenster keine Wärmeleitung von innen nach außen zulassen. Deswegen kann sich die Außenscheibe nicht erwärmen und kühlt sich in kalten Nächten noch stärker ab. Die Temperatur der Außenscheibe kann so die Taupunkttemperatur unterschreiten und es kommt zur Kondensbildung, die mit dem Anstieg der Temperatur verschwindet. Das Kondens-Problem kann mit einem zusätzlichen Schutz der Glasflächen mithilfe eines Außensonnenschutzsystems gemildert werden. Weil dieser Vorgang physikalisch und klimatisch bedingt ist, stellt er keinen Gegenstand der Reklamation dar.
Wie kann die Kondensbildung an Fenstern verringert bzw. vermieden werden?
Mit der Auswahl hochwertiger und energieeffizienter Fenster mit hochwertiger Isolierverglasung und eines geeigneten Abstandhalters kann das Kondens-Problem wesentlich verringert werden. Leider kann man das Problem damit nicht vollständig vermeiden. Auch bei Fenstern mit eingebauter Wärmeisolierverglasung kann es, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 80 %) anwesend ist und die Innenräume weniger beheizt werden, zur Kondensbildung im unteren Glasfalzbereich kommen. Was kann man tun? Man kann um einen Anstieg der Raumtemperatur sorgen und so die kalten Glasflächen auf die Taupunkttemperatur erwärmen. Dies wird jedoch einen erhöhten Energieverbrauch mit sich bringen. Eine andere Lösung wäre ein effizientes Lüftungssystem, das die Fähigkeit der Innenluft zur natürlichen Feuchtigkeitsaufnahme hemmt und für ein angenehmes Raumklima sorgt.